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Anatevka – Fiddler on the Roof

Musical von Joseph Stein und Jerry Bock, basierend auf Geschichten von Scholem Alejchem
Theater Erfurt, Domstufen Festspiele, Premiere: 02.08.2024
Musikalische Leitung: Clemens Fieguth
Regie: Ulrich Wiggers
Bühne: Leif-Erik Heine
Kostüm: Jula Reindell
Choreographie: Kati Heidebrecht
Dramaturgie: Larissa Wieczorek
Die Inszenierung beeindruckt durch ihre imposante Bildsprache: Über den obersten Stufen der Treppe, die vom Domplatz hinauf zur St. Marien-Kirche führen, hat Bühnenbildner Leif-Erich Heine [sic] eine gigantische, zerbeulte Milchkanne mit Einschussloch platziert. Die Milch fließt wie frisch verschüttet die Stufen hinunter – ein kraftvolles Symbol, das den gesamten Abend über präsent bleibt. Dieses Bild greift sowohl das tragische Ende der Geschichte von Anatevka als auch die bevorstehende Gewalt gegen die jüdische Gemeinschaft der Ukraine im frühen 20. Jahrhundert auf und verleiht der Inszenierung eine bedrückende Vorahnung.
Unterhalb der Kanne befinden sich weitere überdimensionale, holzsplitterartige Elemente, die in verschiedenen Formationen entweder die windschiefen Eingänge der einfachen Häuser Anatevkas oder – besonders eindrucksvoll in der großen “Gebetszene” – einen zerbrochenen Davidstern darstellen. Dieses zerbrechliche Bild vermittelt eindrucksvoll die wachsende Bedrohung, die über den jüdischen Einwohnern schwebt.
Frank Guevara Pérez, Musicalzentrale.de, 27.08.2024
Leif Erik Heine, der für das Bühnenbild verantwortlich ist, hat eine kreative und symbolträchtige Szenerie geschaffen. Das zentrale Element ist eine überdimensionale Milchkanne, die hoch über den Treppen thront und einen Milchstrom erzeugt, der die Stufen hinabfließt. Dieses visuelle Motiv der verschütteten Milch wird im Verlauf der Aufführung immer wieder aufgegriffen und steht symbolisch für den Verlust und die Zerbrechlichkeit des Lebens. Das Einschussloch in der Kanne ist ein düsteres, aber kraftvolles Symbol für die Gewalt, die das jüdische Volk erfahren hat, und verleiht der gesamten Inszenierung eine beklemmende Authentizität. Christoph Doerner, Kulturfeder.de, 09.08.2024
Leif Erik Heine hat für die Aufführung ein originelles Bühnenbild geschaffen. Zentrales Element ist eine riesige Milchkanne, mehrere Meter lang und breit, die oben auf den Treppen liegt. Aus ihr ergießt sich ein Milchstrom, der wie eine Art großer weißer Teppich über die gesamten Stufen fließt. Das ist nicht nur optisch ein Hingucker, sondern setzt auch als Motiv der "verschütteten Milch" immer wieder verschiedene Assoziationen frei. Marlene Drexler, MDR Kulturdesk, 03.08.2024



Fotos: Lutz Edelhoff (Theater Erfurt)